Neugestaltung Harras – Platzgestaltung – München

  • Ort: München
  • Leisungsbild: Freianlagen, Verkehsanlagen
  • Fertigstellung: 2013
  • Beauftragte Leistungsphasen: LPH 2-6 + 8
  • Fläche: 6.400 m²
  • Bausumme Freianlagen: ca. 1.800.000,- €
  • Bausumme Verkehrsanlagen: ca. 1.340.000,- €
  • Bausumme Brunnen und Mobiliar: ca. 415.000,- €
  • Bauherr und Auftraggeber: Landeshauptstadt München, Baureferat
  • Arbeitsgemeinschaft: Atelier PK Architekten mit bbz landschaftsarchitekten berlin gmbh - Berlin
  • Fotos: Stefan Josef Müller

Konzeption Neugestaltung
Ziel des Entwurfs ist eine Neugestaltung des Harras, die einen attraktiven Quartiersplatz mit hoher Aufenthaltsqualität für die Anwohner schaffen soll. Um dieses Ziel zu erreichen, wird der bestehende Kreisverkehr durch einen dreiarmigen Knotenpunkt im südlichen Bereich des Harras ersetzt. Der Harras wird so in zwei Bereiche gegliedert, eine großzügige Platzfläche vor den gründerzeitlichen Fassaden der Nordseite und einen Vorplatz für das denkmalgeschützte Postgebäude auf der Südseite. Die neue großzügige Platzfläche auf der Nordseite unterstreicht die wichtige fußläufige Beziehung zwischen S-Bahn in der Albert-Roßhaupter-Straße und dem Zentrum Sendlings in der nördlichen Plinganserstraße. Hier entsteht der neue attraktive Quartiersplatz am Harras, auf den die Bewohner Sendlings so lange verzichten mussten. Ein Ort, an dem man unter Bäumen verweilen und in der Sonne sitzen kann, mit einem fest installierten Ökomarkt und weiteren temporäre Veranstaltungen, wie z.B. einem Weihnachtsmarkt. Der Harras wird zum lebendigen und aktiven Zentrum Sendlings.Freiraumkonzept
Der Harras wird durch einen lichten Baumhain der vorhandenen Platanen und punktuellen Ergänzungen geprägt, sie verleihen der großzügigen Platzfläche durch ihr lichtes malerisches Baumdach ein südländisches Flair. Die Platanen werden sukzessive aufgeastet, um die visuellen Sichtbezüge und die Orientierung zu verbessern. Sie markieren die räumlich einheitlichen, leicht aufgekanteten zentralen Platzflächen.
Der Harras wird zu einem großen modernen und grünen Stadtplatz. Eine freie und offene Gestaltung unter dem lichten Gründach lässt die wichtigen räumlichen Beziehungen erlebbar werden und schafft die visuellen Verbindungen zwischen den funktional bedeutenden Einrichtungen und Teilorten des Gesamtraumes. Durch sein lichtes Baumdach in Kombination mit der offenen Platzfläche erhält der Harras seinen grünen, urbanen Charakter und schafft so großzügige Wegebeziehungen und eine hohe Aufenthaltsqualität an diesem zentralen Ort.

Verkehrskonzept
Bus und MIV
Die Verkehrsführung auf dem Harras wird in einem dreiarmigen Knotenpunkt mit Lichtsignalregelung zusammengefasst. Dadurch wird die heutige unübersichtliche Situation mit der Auflösung in verschiedene Teilknoten vereinfacht und räumlich konzentriert. Wegen der dominierenden Verkehrsbeziehung zwischen Albert-Roßhaupter-Straße und der nördlichen Plinganser Straße bei gleichzeitiger Verschiebung des Knotenpunkts in den süd-östlichen Bereich des Harras ergibt sich notwendigerweise die Führung des Hauptstroms als Linksabbieger in Richtung Nord und als Rechtabbieger in Richtung West. Durch die starken Ströme in Spitzenzeiten sind hier jeweils zwei Abbiegefahrstreifen eingeplant, der Knoten wird zu Spitzenzeiten voll ausgelastet. Die Verkehrsqualität für den motorisierten Individualverkehr entspricht der heutigen Verkehrslage am Platz.

Fußgänger
Für Fußgänger verbessert sich die Lage deutlich. Die neue großzügige Platzfläche ermöglicht, einen einfachen, direkten Zugang zur U-Bahn, ohne den Autoverkehr kreuzen zu müssen. Die wenigen, benötigten Überwege für Fußgänger am Knoten sind so kurz wie möglich angelegt und kompakt zusammengefasst. Sie verbinden unmittelbar die Haltebereiche der Busse mit dem U-Bahneingang. Den Wettbewerbsvorgaben entsprechend wurden Haltestellenkaps vorgesehen, die Busse halten somit auf dem durchgehenden Fahrstreifen kurzfristig für den Fahrgastwechsel jeweils hinter dem Knotenpunkt.

Radfahrer
Die Führung der Radfahrer erfolgt über Radfahrstreifen auf der Fahrbahn zur besseren Sichtbarkeit für den Fahrzeugverkehr (Vermeidung des Rechtabbiegerkonflikts) und zur Minimierung des Verkehrsflächenbedarfs insgesamt. Für links abbiegende Radfahrer werden Wartebereiche an den Fußgängerfurten vorgesehen zur gemeinsamen Führung mit den Fußgängern.

Platzgestaltung
Die Raumkanten des Harras werden durch die geschlossenen Fassaden der umliegenden Gebäude gebildet. Eine in sich ruhende, nach außen und innen offene urbane Platzfläche entsteht. Sie spannt sich vom Radiola-Eck im Norden, über die zentrale Platzfläche und den dreiarmigen Knotenpunkt bis hin zum Vorplatz des Postamtes auf. Die Platzflächen sind mit Intarsien aus einem einheitlichen Belag aus Grauwackemosaik gestaltet und werden durch ein lichtes Baumdach miteinander verbunden. Die Intarsien setzten sich farblich leicht von einem einheitlichen Plattenbelag entlang der angrenzenden Bebauung und der Bürgersteige ab. Die topografischen Kanten der Platzflächen werden aus dem Plattenbelag der Bürgersteige gebildet. Die Baumscheiben gliedern und strukturieren den einheitlichen, auf die Entfernung zu einem homogenen Belag verschmelzenden, Platzbelag der Mosaikfläche. Das feine Spiel der in warmen Grautönen unterschiedlich changierenden Mosaikfläche schafft eine besondere Charakteristik der Platzfläche mit einem hohen Aufenthaltswert.

Auf der zentralen Platzfläche bilden zwei besondere Sitzelemente und der Harras-Brunnen, ebenfalls mit Sitzrandeinfassung, einen räumlichen Schwerpunkt zwischen der großzügigen Veranstaltungsfläche um den U-Bahn Eingang und der, den gründerzeitlichen Fassaden vorgelagerten, Geschäftszone mit Außengastronomie. Für den Fall einer Marktnutzung würden die Marktstände diesen strategisch optimalen Platz der Sitzelemente übernehmen.

Neben dem lichten Baumdach der bestehenden und punktuellen Ergänzungen von Platanen bleibt der Platz frei von weiteren gliedernden Elementen. Einzig die großen Bankelemente und die zusätzlichen Bäume entlang der nördlichen Platzkante am Radiola-Eck und der südlichen Platzkante vor dem Postamt entfalten eine bewegungsführende und lenkende Wirkung.

Sämtliche Nutzungen und Bedürfnisse wie z.B. Außenbestuhlung entlang der nördlichen Platzfassaden, Wochen- oder Flohmarkt, Anlieferung, Taxistellplätze oder Kundenparkplätze können auch weiterhin gewährleistet werden.